Wuthering Heights / Sturmhöhe Verfilmungen

Ein Klassiker der Weltliteratur und als einziger Roman von Emily Brontë 1848 erschienen ist Wuthering Heights (dt. Sturmhöhe) dem Publikum zu damaliger Zeit nur schlecht bekommen. Die Geschichte einer obsessiven Liebe, die in Rache, Hass und Selbstzerstörung endet, ist eine der tragischsten, die es gibt. Und doch fasziniert sie immer wieder, weil sie so wunderbar den menschlichen Konflikt zwischen eigenen Wünschen und den Erwartungen anderer, zwischen Liebe und Sicherheit, Herz und Verstand widerspiegelt.

Die Handlung

Der alte Earnshaw liest Heathcliff, einen Liverpooler Waisenjungen, von der Straße auf und nimmt ihn mit auf sein Landgut Wuthering Heights, wo er ihn neben den leiblichen Kindern Hindley und Cathy als seinen Sohn aufzieht. Heathcliff eckt überall an, vor allem bei Hindley. Als der alte Hausherr stirbt, beginnt dieser, Heathcliff zu tyrannisieren und zu erniedrigen. Allein bei Cathy fühlt er sich verstanden und verliebt sich mit der Zeit unsterblich in sie.
Als Hindley nach dem Tod seiner Frau der Spielsucht und dem Alkohol verfällt, geht es mit Wuthering Heights stetig bergab. In dieser Lage sieht sich die 16-jährige Catherine unfähig, den Heiratsantrag des reichen Edgar Linton abzulehnen, obwohl sie sich Heathcliff mehr verbunden fühlt. Tief gedemütigt und enttäuscht verlässt Heathcliff Wuthering Heights, kehrt jedoch mehrere Jahre später als eleganter und reicher junger Mann zurück. Nun versucht er erneut, Cathys Herz zu erobern, doch sie ist inzwischen schwanger und möchte Heathcliff als Freund nicht verlieren. Von der Ausweglosigkeit der Situation überzeugt, startet Heathcliff einen gnadenlosen Rachefeldzug, dem sogar seine große Liebe Cathy zum Opfer fällt...

Obsessive Liebe, verletzte Ehre und grausame Rache. Eine Geschichte über schicksalhafte Begegnungen, in einer kalten und rauen Zeit. (Quelle)

Die Verfilmungen

Das Buch selbst habe ich nie gelesen, dachte mir aber, dass ich dem Roman am besten näher käme, wenn ich ihn durch die Augen unterschiedlicher Regisseure sehen könnte. Daher habe ich mir drei der jüngsten Verfilmungen des Stoffes ausgesucht (es gibt noch viele mehr!) und sie einander gegenübergestellt. Und gerade weil jeder Film so anders ist, hat mich das unglaublich fasziniert. Letztendlich zeigt das, wie vielschichtig der Originalroman ist und wie viel man bis heute, nach fast zwei Jahrhunderten, daraus herauslesen kann.

1998

Die älteste der ausgesuchten Verfilmungen ist auch die am lieblosesten umgesetzte, jedenfalls aus heutiger Sicht. Das BBC-Drama zeigt die ganze epische Handlung der Buchvorlage, die sich über zwei, drei Generationen zieht. Leider sind die Rollen der jugendlichen Hindley, Caterine und Heathcliff mit recht erwachsenen Darstellern besetzt, wodurch man ihnen die frühe Unschuld und Wildheit der im Buch ca. 16-Jährigen (!) nicht wirklich abkaufen kann. Auch wirken viele Szenen unglaublich gestelzt – so jedenfalls mein persönlicher Eindruck – vor allem die, in denen die Hauptrollen von den Kindern gespielt werden. Schön angedeutet fand ich am Schluss die Annäherung zwischen der kleinen Cathy (Catherines Tochter) und ihrem Cousin Hareton, der vom jungen Matthew Macfadyen (damals 24 Jahre) gespielt wird. > deutscher Filmtrailer

2009

Dieser Film kommt dem Original vermutlich am nächsten. Schon der Einstieg ist sehr spannungsgeladen gemacht und ich mag die Besetzung, vor allem Tom Hardy als Heathcliff – ihm nimmt man diese ungehobelte, Harter-Kerl-Art einfach total ab! Eine schöne Überraschung war auch, 'Rick Grimes' Andrew Lincoln als wohlhabender Edgar Linton.
Nelly, anfangs eine Angestellte in Wuthering Heights und später Cathys Bedienstete, kommt als Schlüsselfigur voll auf ihre Kosten. Sie begleitet Cathy ihr Leben lang und nach deren Tod auch ihre Tochter und den verbitterten Heathcliff, wodurch sie das Ausmaß der gesamten Tragödie hautnah mitbekommt. Meiner eigenen (Wunsch-) Vorstellung kommt Catherine hier am nächsten; ein stursinniger Wildfang am Anfang, der sich von anderen nicht die Meinung diktieren lässt, später jedoch eine zwischen ihren Wünschen und ihrer Verpflichtung der Gesellschaft gegenüber hin- und hergerissene Frau. > deutscher Filmtrailer

2011

Die eigenwilligste Umsetzung findet sich in der aktuellen Verfilmung des Romans; die britische Regisseurin Andrea Arnold, die bereits mehrere Preise gewonnen hat, konzentriert sich in diesem Film vorwiegend auf den wesentlichsten Aspekt der Handlung: die Beziehung von Heathcliff und Caterine. In der Annahme, dass die Zuschauer die Handlung bereits verinnerlicht haben und ohne die Großspurigkeit des Klassikers, kommt der Film fast ganz ohne Dialoge aus, weshalb ihn viele als langweilig empfinden werden.
Während die Kinder zu Pferd das windgepeitschte Hochmoor um Wuthering Heights und die raue Schönheit der kargen Landschaft erkunden, sind sie ein Teil der Natur. Sie wälzen sich im Schlamm, raufen sich und stillschweigend entwickelt sich eine Seelenverwandtschaft zwischen zwei getriebenen Seelen. Im Vergleich zu anderen historischen Verfilmungen ist die bewegte Kameraführung ein fast unorthodoxes Stilmittel, haucht der Geschichte aber unglaublich viel Realität und Leben ein. Die romantisch-verklärte Liebe zwischen Catherine und Heathcliff wird hier zu einer modern-sprachlosen Faszination, die bei ihm später in einer krankhaften Obsession endet.
Schade um des Stilbruchs wegen war es mir immer, wenn man offenbar doch nicht um die Notwendigkeit einer großen Rede herumkam. Die alles verändernde Unterhaltung zwischen Cathy und Nelly zum Beispiel wirkt so viel unpassender, als das Mädchen bis dahin kaum zwei Sätze gesagt hat. Auch wird hier nicht die gesamte Geschichte erzählt – zu diesem Zweck muss man dann doch auf eine der früheren Verfilmungen zurückgreifen. > deutscher Filmtrailer


Trotzdem ein wunderschön bildhafter Film, der zum Nachdenken anregt und eine andere Sichtweise auf den Weltklassiker eröffnet.