Robinson Crusoe weiß schon früh, dass er nicht den Mittelweg einschlagen will, den seine Eltern für ihn vorgesehen haben. Der Kaufmann möchte Seefahrer werden und sich sein Glück verdienen. Blöd nur, dass ihn auf seiner ersten Schiffahrt die Seekrankheit erleidet und das Schiff sinkt – was ihn jedoch nicht davon abhält, es weiterhin zu versuchen. Nach einer zwei Jahre langen Gefangenschaft bei einem Seeräuber kann der abenteuerlustige Robinson fliehen und baut sich in Brasilien eine Plantage auf. Doch das ruhige Leben befriedigt ihn nicht; wieder zieht es ihn aufs Meer, wo er nach einem erneuten Schiffbruch auf einer einsamen Insel landet. Da er Glück im Unglück hat, kann er mehrere Werkzeuge und Saatgut retten, mit denen er sich die nächsten Jahre über gut versorgen kann. Er findet den Glauben an Gott und akzeptiert sein Schicksal. 25 Jahre vergehen, bevor er die Möglichkeit erhält, wieder in die Zivilisation zurückzukehren...
Crusoes wesentlichster Charakterzug scheint der zu sein, dass er den größtmöglichen Ertrag aus allem ziehen will, wodurch man nie warm mit ihm wird. Diese Eigenschaft macht ihn zum perfekten Einzelkämpfer und Überlebenden; er macht sich die Insel zu eigen (baut Getreide an, züchtet Ziegen, baut seine Verstecke aus), ohne an der vollkommenen Isolation zu zerbrechen, wie es vermutlich anderen Gestrandeten ergangen wäre. Das macht seine Geschichte aber auch absolut langweilig.
![]()
Auch der Ausgang des Buches ist mehr als unbefriedigend, denn am Ende erkennt man, dass Robinsons Inselaufenthalt nur eine von vielen Episoden in seinem Leben war und er gänzlich unreflektiert mit seinem Leben dort weitermacht, wo er zuvor stehen geblieben war. Man fragt sich unwillkürlich, wo die große Lehre hinter dem Erlebten steckt. Alle lebensphilosophischen Fragen, die sich dem Leser stellen, werden entweder mit Crusoes wiedererlangtem Glauben an Gott oder gar nicht beantwortet oder erst gestellt.
Robinson Crusoe ist letztendlich ein Abenteuerroman, der die Errungenschaften der modernen Zivilisation sowie den Gottesglauben als höchstes und einziges Gut verkaufen will. Die naive Vorstellung, ein Mann könne allein durch Fleiß, Ehrgeiz und Rechtschaffenheit ein Vierteljahrhundert in Einsamkeit ausharren, um anschließend durch seine Schicksalsfügung errettet und zu einem wohlhabenden Mann werden, klingt in meinen Ohren nach reiner Missionarsarbeit.
Crusoes wesentlichster Charakterzug scheint der zu sein, dass er den größtmöglichen Ertrag aus allem ziehen will, wodurch man nie warm mit ihm wird. Diese Eigenschaft macht ihn zum perfekten Einzelkämpfer und Überlebenden; er macht sich die Insel zu eigen (baut Getreide an, züchtet Ziegen, baut seine Verstecke aus), ohne an der vollkommenen Isolation zu zerbrechen, wie es vermutlich anderen Gestrandeten ergangen wäre. Das macht seine Geschichte aber auch absolut langweilig.

Auch der Ausgang des Buches ist mehr als unbefriedigend, denn am Ende erkennt man, dass Robinsons Inselaufenthalt nur eine von vielen Episoden in seinem Leben war und er gänzlich unreflektiert mit seinem Leben dort weitermacht, wo er zuvor stehen geblieben war. Man fragt sich unwillkürlich, wo die große Lehre hinter dem Erlebten steckt. Alle lebensphilosophischen Fragen, die sich dem Leser stellen, werden entweder mit Crusoes wiedererlangtem Glauben an Gott oder gar nicht beantwortet oder erst gestellt.
Crusoes Insel: Dokumentation
Über vermutlich diejenige Insel, auf der 'Crusoe' einst gestrandet sein soll, gibt es eine ganz interessante Doku in der ZDF Mediathek. Alexander Selkirk soll als Vorbild für Crusoes Geschichte gedient haben. Der schottische Seemann wurde auf der Insel ausgesetzt, hat aber nur 4 Jahre dort ausharren müssen, bis er von einem englischen Schiff gerettet wurde. Was von ihm überliefert ist, wirkt weit realistischer als das romantisierte Leben des Crusoe und ließ mich daran denken, welche Art Kritik auch Coetzee in seinem Roman "Mr. Cruso, Mrs. Barton & Mr. Foe"äußern wollte.Robinson Crusoe ist letztendlich ein Abenteuerroman, der die Errungenschaften der modernen Zivilisation sowie den Gottesglauben als höchstes und einziges Gut verkaufen will. Die naive Vorstellung, ein Mann könne allein durch Fleiß, Ehrgeiz und Rechtschaffenheit ein Vierteljahrhundert in Einsamkeit ausharren, um anschließend durch seine Schicksalsfügung errettet und zu einem wohlhabenden Mann werden, klingt in meinen Ohren nach reiner Missionarsarbeit.